Der elektrische Strom, oft auch nur Strom, ist eine physikalische Erscheinung aus dem Gebiet der Elektrizitätslehre. In der alltäglichen Bedeutung des Begriffs ist damit der Transport von elektrischen Ladungsträgern gemeint, also beispielsweise von Elektronen in Leitern oder Halbleitern oder von Ionen in Elektrolyten. Diese Form des Stroms bezeichnet man auch als Konvektionsstrom. Er macht sich, wie vom ampereschen Gesetz beschrieben, durch ein magnetisches Feld bemerkbar und führt meist zu einer Erwärmung des Leiters. In einem geschlossenen elektrischen Stromkreis fließt dauerhaft ein Strom, solange zwischen den Anschlüssen der Quelle eine leitende Verbindung besteht. Kurzzeitig fließt nach Anschluss eines Leiters an eine Spannungsquelle auch in einem offenen Stromkreis ein Strom, der den Leiter belädt oder entlädt, bis er auf dem von der Spannungsquelle vorgegebenen Potential ist. Darüber hinaus zählt man zum elektrischen Strom den Verschiebungsstrom. Dieser entsteht nicht durch Bewegung von Ladungen, sondern wenn ein elektrisches Feld sich zeitlich ändert. Er tritt z. B. zwischen den Platten eines Kondensators beim Be- oder Entladen auf und erzeugt ebenso wie der Konvektionsstrom ein Magnetfeld. Die physikalische Größe, die den elektrischen Strom bemisst, ist die elektrische Stromstärke. Ihr genormtes Formelzeichen[1] ist das I {\displaystyle I} und ihre gesetzliche Einheit das Ampere. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Formelzeichen 3 Physikalische Zusammenhänge 3.1 Entstehung des Stromes 3.2 Zusammenhang mit der elektrischen Spannung 3.3 Stromleitung in Metallen 3.4 Ionenleiter 3.5 Wirkungen des Stromes 4 Technische Stromarten 4.1 Gleichstrom 4.2 Wechselstrom 4.3 Mischstrom 5 Eingeprägter Strom 6 Elektrischer Strom im Alltag 6.1 Stromverbrauch 6.2 Auswirkungen des elektrischen Stroms auf den Menschen 7 Elektrischer Strom in der Natur 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 Einzelnachweise Geschichte Bereits Thales von Milet soll im 6. Jahrhundert v. Chr. entdeckt haben, dass Bernstein leichte Körper anzieht, wenn er vorher mit Tüchern gerieben wird. Eine Erklärung dafür konnte er zwar nicht finden, das Wort Elektrizität (vom griechischen „elektron“ für „Bernstein“) weist aber immer noch auf diese antike Entdeckung zurück. Die technische Nutzung des elektrischen Stromes begann in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Telegrafie und der Galvanik. Für beide Anwendungen reichte zunächst die Leistung von Batterien aus. Um 1866 fand Werner von Siemens das dynamoelektrische Prinzip und nutzte es bei der Entwicklung des ersten elektrischen Generators, den er als Zündmaschine für die Zündung von Sprengladungen vermarkten konnte. Ab 1880 entwickelten sich diese Generatoren immer mehr zu Großmaschinen, um den Strombedarf der immer größer werdenden Stromnetze befriedigen zu können. In erster Linie dienten diese Netze zur Bereitstellung von elektrischem Strom für die Beleuchtung mit Bogen- und Glühlampen in der Öffentlichkeit und den ersten Privathaushalten. Eine weitere Anwendung des elektrischen Stromes bestand in seinem Einsatz in Leuchttürmen, da die Bogenlampe eine wesentlich höhere Lichtstärke besitzt als die zuvor verwendeten Kerzen oder Petroleumlampen. Infolgedessen entstanden die ersten Kraftwerke, die zunächst noch mit einfachen Wasserturbinen und Dampfmaschinen angetrieben wurden. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts stehen leistungsfähige Dampfturbinen zur Verfügung, die bis in die Gegenwart als Kraftmaschinen bei der Stromerzeugung dominieren. In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts fiel nach dem sogenannten Stromkrieg die Entscheidung zwischen Gleichstrom- und Wechselstromsystem zugunsten des Wechselstroms. Siehe auch: Geschichtsabschnitt im Artikel „Elektrische Ladung“ Formelzeichen Das übliche Formelzeichen für Strom ist I {\displaystyle I}, was vom französischen Ausdruck „intensité du courant“ („Stromstärke“) stammt.[2][3] Das Symbol I {\displaystyle I} wurde bereits von André-Marie Ampère, nach dem die Einheit der elektrischen Stromstärke benannt ist, bei der Formulierung des Ampèreschen Gesetzes (1820) verwendet.[4] Physikalische Zusammenhänge Für quantitative Angaben zum elektrischen Strom verwendet man die physikalische Größe Stromstärke. Siehe auch: Elektrische Stromstärke, Elektrischer Stromkreis und Strommessgerät Entstehung des Stromes Elektrischer Strom kann auf verschiedene Arten entstehen: Redoxreaktionen in Batterien, Coulombkräfte in elektrischen Feldern, z. B. in Kondensatoren, Lorentzkräfte in magnetischen Feldern, z. B. in Generatoren (zur Bereitstellung von 'Strom', womit hier die Versorgung mit elektrischer Energie gemeint ist), Mitführung von Ladungsträgern durch eine Strömung (Konvektion), z. B. bei Influenzmaschinen oder in Gewitterwolken (siehe Blitz), Diffusion von Ladungsträgern bei Unterschieden in deren Konzentration, z. B. an Grenzschichten von Halbleitern, auch ohne das Vorhandensein von Feldern, als Diffusionsstrom bezeichnet. Änderung des Verschiebungsflusses bzw. der Feldenergie in Nichtleitern und den daraus resultierenden Verschiebungsstrom.